~ ein Leben, das von Entbehrungen und Einfachheit geprägt ist, sowie die feinen Regungen der Liebe

Der Wind von Yorkshire – Die Fasern der Welt 1
von Lia Scott
erschienen am 09. September 2025 bei Tinte&Feder
ebook/ Taschenbuch 265 Seiten
Rezensionsexemplar von Lia Scott
Coverrechte liegen beim Verlag
Klappentext
Yorkshire, 1868: June Barlow wächst mit ihren beiden Schwestern in den malerischen Craven Dales auf. Am liebsten unterstützt sie ihre Tante Eliza, die als Hebamme und Heilerin die Menschen versorgt. Doch als Junes ältere Schwester Schwindsucht bekommt, ist sie gezwungen, sich Arbeit in einer der zahlreichen Spinnereien von Bradford zu suchen – eine der schmutzigsten Städte Englands. Hier rauchen die Schornsteine so sehr, dass der Himmel nie richtig hell wird.
Dort trifft June ausgerechnet auf Franky O’Donovan. Sie kennt den eigensinnigen irischen Wollsortierer von früher. Er hat ein besonderes Feingefühl, das es ihm ermöglicht, die gute Wolle von der schlechten zu unterscheiden. Tatsächlich scheint er die ganze Welt zu erfühlen.
Doch June weiß, dass Franky auch eine dunkle Seite hat, denn die beiden verbinden die Geschehnisse einer besonders düsteren Nacht. Und trotzdem konnte sie ihn nie vergessen …
Inhalt
June lebt mit ihrem Vater und ihren Schwestern bei ihrer Tante. Sie unterstützt ihre Tante in ihrer Tätigkeit als Heilerin. Als ihre ätere Schwester krank wird, reist sie nach Bradford, um in einer Spinnerei zu arbeiten und ihre Familie finanziell unter die Arme zu greifen. Dort trifft sie auf einen alten Bekannten, mit dem sie ein Geheimnis teilt. Obwohl Franky, der in der Fabrik als Wollsortierer arbeitet, sehr eigensinnig ist, geht er June nicht aus dem Kopf.
Meine Meinung
Hier entführt uns die Autorin in den Norden Englands und ins 19. Jahrhundert. Ihr anschaulicher Schreibstil entführt mich in eine karge Landschaft und in eine lebhafte Familie. June ist die mittlere der drei Schwestern und hat ihren Weg noch nicht gefunden. Während ihre ältere Schwester ein großes Talent fürs Nähen hat, verfolgt die jüngere Schafherde ambitionierte Pläne mit der Schafszucht. Nach dem Tod seiner Frau gab der Vater seine Tätigkeit als Pfarrer auf und versank in seinen Büchern. June unterstützt ihre Tante, die als Hebamme und Heilerin arbeitet.
Obwohl Franky O’Donovan aus Irland einen Dickkopf hat, kann er anpacken. Er verlässt den malerischen Ort aufgrund eines traurigen Ereignisses und arbeitet wieder als Wollsortierer in einer Spinnerei in Bradford, wo er auf June trifft.
Lia Scott hat das Talent, die Nuancen der Figuren schriftlich festzuhalten. Der Roman ist zwar für sein Genre relativ kurz, bietet aber dennoch einen detaillierten Einblick in die malerische Landschaft von Craven Dales und das industriell geprägte Bradford. Es wird spannend und traurig, aber es gibt auch viele lustige Momente. Der Schluss erscheint mir etwas abrupt, und ich habe einige Fragezeichen.
Fazit
Der Wind von Yorkshire bietet eine detaillierte Betrachtung des Landlebens und der Wollproduktion. Das einfache Landleben steht dem städtischen Leben gegenüber. Lia Scott spannt einen großen Bogen der Spannung auf, der mich an das Buch fesselt. Ein mit Metaphern gespickter Schreibstil, der alles sehr konkret werden lässt. Das offene Ende weckt die Neugier auf den zweiten Band. Ich vergebe mit Freude 5 🐥🐥🐥🐥🐥 und empfehle das Buch allen, die historische Romane mögen.